Der November begann mit einem nicht nur für die Gemeinde, sondern auch für die Stadt bedeutsamen Ereignis: zum ersten Mal in der Geschichte Rostocks fanden jüdische Kulturtage statt. Möglich war dies nur durch die Unterstützung der Stadtverwaltung und der anderen Kooperationspartner des Festivals, nämlich der Compagnie de Comédie Rostock, des Lichtspieltheaters Wundervoll, des Max-Samuel-Hauses, des Peter-Weiss-Hauses und des Literaturhauses Rostock. Außerdem gab es auch Hilfe durch den Zentralrat der Juden in Deutschland und Migrantenrat der Hansestadt Rostock. Ein herzliches Dankeschön an alle Helfer und Unterstützer dieses großartigen Projektes.

Am 1. November begann die Reise in die jüdische Welt in einem der schönsten Säle Rostocks, im Barocksaal. Hier eröffnete Frau Dr. Selling, Leiterin des Amtes für Kultur, Denkmalpflege und Museen, die Ersten Jüdischen Kulturtage, wobei sie anmerkte, dass diese eine wunderbare Möglichkeit für die Rostockerinnen und Rostocker bieten würden, sich mit dem Erbe der jüdischen Kultur und der heutigen jüdischen Gemeinde vertraut zu machen. Das Eröffnungskonzert „Schalom Broadway“ wurde von den Weltklassekünstlern Assaf Kacholi, Einat Aronstein und Shay Cohen gestaltet.

Der 2. November war ein ganz besonderer Tag: im Stadthafen begrüßte man einen Gast aus Moskau, Iosif Raykhelgauz, Regisseur des dort ansässigen Theaters des modernen Schauspiels. Das Kabarett „Lori“ aus Berlin brachte seine Inszenierung „Wieso haste denn 'nen Frack an?“, eine komische Oper und Ballett für singende Schauspieler (frei nach dem Schwank „Der Heiratsantrag“ von Anton Tschechow) auf die Bühne 602 der Compagnie de Comédie.

Am 3. November folgte der nächste berühmte Gast, diesmal aus St. Petersburg und im Saal der jüdischen Gemeinde – der Solist Albert Asadullin, verdienter Künstler Russlands. Er gab sich nicht allein die Ehre, sondern bekam Unterstützung von seinem langjährigen Freund Boris Flax. In den 1970-er Jahren vereinte sie das Ensemble „Die singenden Gitarren“, besonders die damals modernen Rockopern wie „Orpheus und Eurydike“ …

Am 5. November wurde im Kino LIWU der Film „Rabbi Wolff“ aufgeführt, erstmals auch mit russischen Untertiteln. Im Anschluss gab es noch ein ausführliches, herzliches Gespräch mit dem Filmhelden selbst und der Regisseurin Britta Wauer.

Am 6. November lud zunächst das Max-Samuel-Haus zum Gespräch „Tiraspol-Rostock“, bei dem Gemeindemitglied Anna Weißmann über ihre Flucht aus ihrer Heimat und ihr neues Leben in der Hansestadt berichtete.

Später am Tage zeigten dann die Gemeindemitglieder und ihre nichtjüdischen Familienangehörigen vor einem gut gemischten Publikum aus einheimischen und zugereisten Rostockern, was in ihnen steckt. Es war wie eine Visitenkarte der Gemeinde, wie Juri Rosov das Konzert „Mischpoke, wir sind eine Familie“ bezeichnete.
Es traten auf:
A. Benditzki (Klavier), J. Zapadinskaja (Violine), M. und J. Rovner (Klarinette) sowie M. Lichtermann (Sopran).

Die Kinder des Musikzirkels und der Sonntagsschule der Gemeinde mit ihren Lehrerinnen V. Prokoffieva und I. Kazakova.

Unser Vokalensemble „Dreidl“.

Rita Vichniakova mit dem Ensemble „Die Melodealer“.

Karina Castillo und ihre Band „Rivanee”.

Am 7. November bot der Tanzkreis der Gemeinde unter Leitung von Sabine Ellmer eine offene Tanzstunde „Israelische Tänze“.

Drei Stunden später folgte das wunderbare Konzert «А gitn jontov» im Max-Samuel-Haus. Es spielte das Ensemble „Arpeggiato“ aus Potsdam. Ein absoluter Ohrenschmaus.

Am 8. November war das Peter-Weiss-Haus Bühne für gleich zwei Veranstaltungen. Es begann mit einer Lesung der Schauspielerin, Regisseurin und Autorin Adriana Altaras, die ihr Buch „Doitscha: eine jüdische Mutter packt aus“ auf sehr humorvolle und mitreißende Weise präsentierte.

Beschlossen wurde das Festival mit einem Konzert des Klezmerorchesters Dobranotch, dass in Rostock schon lange nicht mehr nur Insidern ein Begriff ist. Lange hielt es die Zuhörer nicht auf den Sitzen …